Montag, 27. Januar 2003

Pardon wird nicht gegeben, Mr. Rumsfeld

Der amerikanische Kriegsminister Donald "the Duck" Rumsfeld beleidigte in der letzten Woche nicht nur Deutschland und Frankreich, sondern vor allem die Superfreunde, die sich immer als Wandler zwischen diesen beiden Kulturen verstanden haben und dies in zahlreichen Frankreichurlauben unter Beweis stellten.

Somit traf uns seine Bemerkung:
"Frankreich ist ein Problem, Deutschland ist ein Problem" und beide Länder repräsentierten ein "altes Europa" mitten in unser europäisches Herz.

Diese Bemerkung war um so schlimmer, waren es doch gerade wir, die Superfreunde, die nach dem 11. September, unsere bedingungslose Solidarität auf unserer Homepage bekundeten und diese in ein amerikanisches Fahnenmeer kleideten.

Um unserer tiefe Enttäuschung kund zu tun haben wir daher den Entschluß gefasst, Donald in Form eines Briefes, der einer Kriegserklärung gleich kommt, mal ordentlich Bescheid zu stoßen. Der Wortlaut des Schreibens ist im folgenden "abgedruckt":

Dear Donald,

da wir wissen, dass Du aufgrund deiner deutschen Herkunft und Deiner Vertrautheit mit der europäischen Kultur und Geschichte sicherlich der deutschen Sprache mächtig bist, schreiben wir Dir auf Deutsch. Was hast Du Dir nur dabei gedacht zu behaupten, das "alte Europa" stehe hinter den Versuchen der Deutschen und Franzosen, den Krieg im Irak doch noch zu verhindern?

Haben wir nicht die moderne amerikanische Esskultur und die supergeilen TV-Shows übernommen? Auch unser Bildungssystem ist laut der Pisa-Studie auf dem besten Weg so modern wie das amerikanische zu werden. Zugegeben, ganz so weit sind wir noch nicht, aber das Schulmassaker von Erfurt kam doch schon ganz nah an das in Littleton heran, und das obwohl unsere Waffengesetze bei weitem nicht so modern wie die amerikanischen sind. Na gut, man kann uns vorwerfen, dass wir es im Herbst verpasst haben einen ebenso modernen Staatsmann an die Spitze unserer Nation zu wählen, wie es Dein weises Volk Dank des superzeitgemäßen Wahlsystems mit der eindeutigen Wahl George W. geschafft hat. Aber eins muss man vor allem uns Deutschen doch lassen, Donald: Wer hat denn bitte den modernen Angriffskrieg ohne jede völkerrechtliche Grundlage erfunden? Und wer hat schon vor 60 Jahren in einem beispiellosen Vernichtungskrieg die Ölquellen im Kaukasus erobert? Waren das die in Deinen Augen so modernen Polen, oder nicht doch die "alten" Deutschen?

O.k., selbst wenn es beim Krieg gegen den Irak in erster Linie nicht um die Sicherung wichtiger Ressourcen für das in Punkto Energieverbrauch so fortschrittliche amerikanische Volk und die so zukunftsweisende amerikanische Energiepolitik geht, sondern um die Demokratisierung der Region, selbst dann haben unsere französischen Freunde Euch einiges voraus: Schließlich hatte der große Napoleon schon vor 200 Jahren, noch bevor Ihr Indianer durch die Prärie und Sklaven über die Plantagen gejagt habt, die glorreiche Idee, die Ideale der französischen Revolution mit militärischen Mitteln in Europa zu verbreiten. Was ja auch prima geklappt hat.

Also Donald, wir sind zwar noch nicht ganz so weit wie die neue Welt, aber sicherlich auch nicht so alt wie Du aussiehst, wenn die Superfreunde vorbeikommen. Denn dann antwortet das "alte Europa" mit den deutsch-französischen Worten des letzten deutschen Monarchen, dessen Bild sicher auch in Deinem Büro hängt:

"Pardon wird nicht gegeben!"

Deine